Kategorie: JUGENDPOLITIK
Einsamkeit fördert extreme Ansichten von Jugendlichen – Interview mit Bundesfamilienministerin Lisa Paus zur Studie “Extrem einsam”
Wer sich als Jugendlicher einsam fühlt, ist empfänglicher für Verschwörungs-Ideologien und autoritäres Gedankengut. Das ist das Ergebnis einer Studie mit dem Titel „Extrem einsam“, die am 10.02.2023 veröffentlicht wurde. Das Progressive Zentrum in Berlin hat dafür einsame Jugendliche zwischen 16 und 23 Jahren befragt. Demnach glaubt nur die Hälfte der Befragten, die Demokratie sei die beste Staatsform. Beinahe jede:r Zweite denkt, dass die Regierung oft über terroristische Anschläge Bescheid weiß, sie aber geschehen lässt. Über ein Drittel der einsamen Jugendlichen sagt, dass einige Politiker:innen es verdient haben, wenn die Wut gegen sie auch schon mal in Gewalt umschlägt. Bei den Nicht-Einsamen waren die Zahlen immer klar niedriger. Die Studie warnt vor einem demokratiegefährdenden Potenzial von Einsamkeit. Wer sich allein gelassen fühle, könnte schneller Anschluss bei demokratiefeindlichen Gruppen suchen. Einsamkeit unter Kindern und Jugendlichen sei kein Forschungs- oder Wissenschaftsthema, so Lisa Paus im Interview auf radio eins, sondern ein Thema für die gesamte Gesellschaft. Die Bundesregierung habe dazu eine Strategie gegen Einsamkeit entwickelt und es gibt Angebote für Kinder und Jugendliche. Lisa Paus sprach sich auch für die Absenkung des Wahlalters aus, was ein richtiges Zeichen wäre, um Kindern und Jugendlichen das Gefühl zu geben, gehört zu werden und dabei zu sein.